Wir sind 1993 mit unseren beiden Töchtern in die Uckermark nach Friedenfelde gezogen. Wie so viele Menschen in so vielen Generationen vor uns haben wir die Uckermark als unsere neue Heimat entdeckt. Die faszinierende Natur, die Vielfalt an Tieren – es scheint ein Gegenentwurf zu der überzivilisierten, naturentfremdeten und hektischen Welt, aus der wir kamen.
Sicher – auch hier waren Herausforderungen zu meistern, gab und gibt es bedrückende Momente, Einsamkeit und auch Hektik. Dem Leben kann man auch auf dem Land nicht entfliehen. Dazu ein altes, unter Denkmalschutz stehendes Gutshaus zu renovieren, zu bewohnen und zu pflegen und eine einzigartige regionale Gastronomie zu führen (bis 2020) , war nicht immer vergnügungssteuerpflichtig…
Doch manches scheint hier langsamer zu verlaufen, zufriedenstellender. Es ist leichter, sich dem Gelärm der Welt zu entziehen mit einem Spaziergang in den Park, dem Lauschen des Vogelgesangs und der manchmal urtümlich anmutenden Geräusche. Manchmal hört man auch einfach nur Stille - eine Stille, die anfangs ungewohnt war. Jetzt sind wir dem Großstadtlärm entwöhnt, das stete Hintergrundrauschen des Verkehrs ist hier verstummt. Statt dessen lauschen wir den Rufen der Kraniche, dem Klappern der Störche, dem Hämmern der Spechte, den heiseren Rufen des Milan und dem „Schuhu“ der Käuzchen im Wald.
Über Friedenfelde breitet sich nachts ein Sternenhimmel, der in seiner Klarheit selten woanders zu finden ist. Das Weltall ist plötzlich nah und die unglaubliche Vielfalt der Gestirne.
Das alte Gutsdorf Friedenfelde mit seinem Gutshof, einigen Arbeiterhäusern und wenigen neueren Gebäuden strahlt wirklich Frieden aus – und das 270 Jahre alte Gutshaus (im Volksmund immer noch „Schloß“ genannt) hatte bis vor kurzem noch den morbiden Charme des Unfertigen. Die Spuren, die die Zeit hinterlassen hat, waren bis 2021 noch sichtbar. Nach dem Besitzwechsel an die Familie Rieger/Streyl im Jahr 2020 erst begann eine grundlegende Sanierung, die - auch bedingt durch einen verheerenden Brand im August 2022 - noch nicht ganz abgeschlossen ist.
Zur Geschichte:
Erst drei Jahre nach unserem Einzug konnten wir Ende 1996 nach zähen Verhandlungen das Gutshaus von der Treuhandanstalt (TLG) kaufen und mit der schrittweisen Sanierung beginnen.
Im Jahr 2001 eröffneten wir unser kleines Cafe im ehemaligen - nun frisch renovierten- Herrenzimmer des Hauses, das wir bis September 2019 betrieben haben.
Dieser Räume waren - dem ursprünglichen Charakter als Aufenthaltsort und Empfangsraum der Familie entsprechend- wohnlich gestaltet und in traditioneller Bauweise mit Lehmputz wieder hergestellt
worden.
Ein Kachelofen mit beheizter Ofenbank wärmt den Salon in den kalten Wintermonaten und verbreitet eine anheimelnde Atmosphäre (weiteres zum Thema Klimaschutz siehe unten).
Im Herbst 2004 konnten wir unser Kaminzimmer nach einer gründlichen Renovierung und dem Bau einer beeindruckenden Kachelofenanlage einweihen.
Auch dieser Raum war dann allgemein geöffnet, soweit er nicht für Familienfeiern, Lesungen oder anderen kleine Veranstaltungen reserviert war.
Imposant war die von unserem Ofenbaumeister Roland Krause entworfene und in 3 Wochen Bauzeit erstellte neue Ofenanlage mit Kachelherd und Kaminofen für die zentrale Beheizung.
Eine Sammlung außergewöhnlicher alter Kaffeekannen rundete das Bild des Kaminzimmers ab, das ehedem für Jagdgesellschaften genutzt worden war..
Hilfsmittel von Mikrowelle bis Geschmacksverstärker waren in unserer Küche tabu. Wir setzten sie nicht ein und achteten auch bei den Zutaten auf natürliche Grundstoffe.
Für die Herstellung von Kuchen, Gebäck, Torten und Speisen hielten wir uns an eigene oder von uns überarbeitete Rezepturen (oft noch aus Großmutters Kochbüchern). Die meisten Arbeitsgänge erledigten wir selbst von Hand oder mit kleinen Küchenmaschinen.
Wir nutzten, soweit möglich - regionale Produkte (bevorzugt auch aus Bio-Anbau und/oder fairem Handel) .
Das ging weit über die Tätigkeit in eienr "normalen" Gastronomie hinaus und kostete uns letztendlich viel Kraft - mehr als wir auf Dauer leisten konnten. Daher gaben wir das Cafe und Restaurant "Salon im Gutshaus" Ende 2019 auf und verkauften das Gutshaus.
Das Prüfzeichen des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin wurde uns im Jahr 2006 verliehen. Im Jahr 2018 wurden wir zusätzlich auch "Partner des Biosphärenreservates" und erhielten von 2011-2018 das Prüfsiegel zur Brandenburger Gastlichkeit.
Auch im Bereich "Klimaschutz" versuchten wir von Anfang an, neue Wege zu gehen:
Seit 2010 bezogen wir 100 % Ökostrom (über "Naturstrom", seit 2018 regionalen Ökostrom über die Stadtwerke Prenzlau) !
Der sparsame Einsatz von Energie ist uns auch in unserem neuen Haus wichtig: Ersatz von ineffizienten Leuchten, Einsatz von LED-Lampen und energieeffizienten Geräten.
Durch die ausschließliche Verwendung von Holz und Holzbriketts erreichten wir im Guthaus bereits sehr gute Werte beim effizienten Einsatz der Heizenergie (aktuell ca. 52 kWh/m²a Heizenergie),
zumal wir durch unsere modernen Kachelofen-Heizungsanlagen in der Lage waren, unsere Räume bedarfsgerecht zu beheizen.
In diesem Zusammenhang beteiligten wir uns auch als Partner in dem Projekt "Klimaschutz und Klimaanpassung in der Uckermark", das durch die HNE Eberswalde begleitet wurde!
2020 bauten wir an der Stelle des abrißreifen Landarbeiterhauses am Gutshof ein neues Haus, das wir nach ökologischen Vorgaben, mit Photovoltaikanlage und Wärmepumpe austatteten. Hier bieten wir auch eine Ferienwohnung an.
Oliver Nowatzki hat sich auf Natur-und Landschaftsführungen spezialisiert und Annegret Nowatzki kümmert sich um Garten, Gäste und ab und zu bäckt sie auch noch einen leckeren Kuchen oder kreiert eine Torte.....